2009 + 2014
Marianne Faithfull in Berlin, 25.7.2009





biggrin ...wollte doch nur noch schnell posten, wie schön das Konzert von Marianne Faithfull heute abend in der Zitadelle Spandau gewesen ist.... smile

Jetzt bin ich zu müde, viel zu schreiben, aber es war wirklich große Klasse... und die Dame sehr gut aufgelegt... wink
Tolle Stimme, schöne Musik, nettes Publikum (mit recht hohem Altersdurchschnitt), schönes Ambiente...
Und wo U2 durch Gigantomanie klotzten, da taten es hier einfach Stimme und Ausstrahlung biggrin


Meine Fotos sind ziemlich schrottig, bzw. ich jetzt zu faul zum sortieren, deshalb nur 3... und hier der Link zu besseren die ich gerade im Web fand (nicht Berlin, aber recht aktuell)
http://www.flickr.com/photos/volume12/3733748181/

Meine Videos sind auch schlecht, aber der Sound ist gut!
(wenn ich das gewußt hätte, hätte ich mehr als nur die klitzekleinen Erinnerungs-Snippets gefilmt...)
Hätte gern ein Boot von der Show! biggrin

Sehr lang ging es nicht, aber damit war zu rechnen. Trotzdem gab's Zugaben... und als es bei der letzten Zugabe dann noch zu regnen anfing, da passte das irgendwie auch sehr gut...!

Bestimmt können die anderen noch mehr Infos, Setlist, Fotos posten...





Außerdem:
Sie kündigte an, dass sie im November wiederkommt (da würde dann auch "Working Class hero" gespielt, was wir heute missen mussten)... Denke da werde ich wieder hingehen, wenn sich's einrichten lässt...

...noch ein hübsches Detail:
Am Keyboard saß Roger Eno, der kleine Bruder von Onkel Brian.

Support
gab's auch... eine recht nette Band, deren französischen Namen ich nicht verstand. Waren aber wohl aus Deutschland.
Klang musikalich nicht uninteressant.
Nur die Englischen Texte mit dem deutschen Akzent sollten sie sein lassen.




Kritik:
Bei den Dixiklos gab es keine Waschbecken!





Uffz, mal den Ton abdrehen, im TV krächzt Herbert Grönemeyer. Das ist nicht schön....

Marianne Faithfull, Tempodrom, 25.11.2014

...schön war dagegen das Konzert von Marianne Faithfull im Tempodrom.
Immerhin feiert Frau Faithfull ihr 50. Bühnenjubiläum – und meinte lachend, dass sie selbst davon am meisten überrascht sei!

Aber , der Reihe nach… netterweise hat sie fast immer die Songtitel angesagt und ich hab mitgeschrieben – da es auch genug Songs gab, die ich nur wenig oder gar nicht kenne (viel vom neuen Album „Give My Love To London“, das ich mir demnächst mal reinziehen werde!)… und da sie soviel gequatscht hat, hab ich auch das ein wenig mitprotokolliert… lol .. aber nicht lückenlos und auch manches nicht ganz verstanden. Darf also gern verbessert werden. Vielleicht kommt ja auch noch ein Boot.
Deshalb gibt’s jetzt keinen klassischen Dr. Z-Bericht, sondern eher eine Art Protokoll… die Songtitel (ich hoffe ich hab nix vergessen) im Text angefettet.

Da im Tempodrom, bestuhlt (gut gefüllt - wenn es nicht total ausverkauft war, dann gab es aber nur noch wenige, schlechte Plätze) und ich auf meinem Lieblingsplatz in Block 11, muss ich nicht sehr früh da sein. 19:40 reicht völlig. Taschenkontrolle zum Glück nicht besonders fies.

Fotografieren eigentlich auch problemlos, aber ich wählte die Dezenz-Methode, da das Konzert eher ruhig und andächtig und der Saal recht dunkel war. Schräg gegenüber bekam ich auch mit, wie irgendein übellauniger Mensch eine junge Dame angepflaumt hat, weil sie mit ihrem Riesenhandy hell herumgefuchtelt hat ("das stöört").

Das Publikum hat ein eher höheres Durchschnittsalter, aber auch die jüngere Generation ist vertreten. Nur die gaaanz jungen fehlen, hab ich den Eindruck…


vorher…

Wie man sieht, ein eher sparsamer Bühnenaufbau. Keine Videowände. Keine Gimmicks.

Wie im Theater wird per Glocke gerufen, dass es bald losgeht… und kurz nach 20:00 (etwa, denk ich), wird schlagartig abgedunkelt. Kein Support! Das ahnte ich schon, weil auf dem Schlagzeug „Marianne Faithfull“ zu lesen ist.

Die Band kommt auf die Bühne, Marianne Faithfull als letzte. Die Arme geht am Stock und ist nicht gut zu Fuß!

Aber sie ist sehr gut aufgelegt, und vor allem sehr „chatty“!
Das ist ja eher ein Diseusenabend als ein Konzert. Aber, mir gefällt’s.
Nur irgendein Idiot von hinten ruft mal etwas wie „Sing, Baby!“ Vollpfosten! Wahrscheinlich kann der kein Englisch.
Denn auch Frau F. ist erstaunt, dass wir offenbar alles verstehen, was sie sagt: „You understand me?“ fragt sie, wenn der Saal über ihre Scherze lacht. Tja, die Germanz können halt alle englisch. Lol.

Wenn eine Legende wie Frau F. ins Plaudern kommt, dann sperrt man doch die Öhrchen auf, oder? (übrigens ist sie 10 Tage älter als Bo!..)

Am Anfang begrüßt sie uns erstmal ausgiebig und hält schon mal eine kleine Ansprache. Erklärt, „Berlin“ sei „my City“
Und dann erzählt sie, dass ihre Mutter aus Österreich stammte und hier in „Weimar Berlin“ früher getanzt habe… (Nachzulesen: www.cabaret-berlin.com /..Eva von Sacher-Masoch ) und ihr Vater sei ein Englischer Spion gewesen… und dann seien sie aber wieder nach Wien gegangen…
…aber das sei durchaus ein Grund, ein Lied über London zu singen:

“Give My Love To London" ist dann auch das erste Stück des Abends. Da habe einer der wenigen Sozialisten in den USA mitgeschrieben,… ja, es gebe überhaupt nur sehr wenige Sozialisten in den USA… (leider hab ich den Namen nicht verstanden)

Das nächste Stück, „Falling back“ hat sie übrigens mit Anna Calvi geschrieben, die vorgestern bei Morrissey Support gemacht hat.

Es folgt „Broken English“ - das kennen wir ja sehr gut. Schönes Lied. Dass sie da auch mal den Ton nicht ganz trifft, verzeihen wir.
Darum geht es bei einer Dame wie Frau Faithfull nicht.

Dann berichtet sie uns von ihrer Gesundheit… dass „es“ schlimmer aussähe als es ist. In der Tat läuft sie recht unsicher am Stock.
Ab und zu wechselt sie vom Sitzen zu Stehen, was ihr auch nicht leichtfällt, aber was sie ohne Hilfe hinkriegt.
„It’s getting better“, sagt sie „looks worse than it is“ …tapfer… aber sie könne keine „Painkiller nehmen“ (Wegen der früheren Drogengeschichten…?).
„I love chatting… I don’t want to bore you…“ sagt sie dann
Und – es sei dieses ihr 50. Jubiläum! Und davon sei sie selbst am allermeisten überrascht!
Und deshalb müsse es bei einer 50 Anniversary-Tour auch einige „Hits“ geben.. aber auch einige „Rarities“…
Eine solche folgt als nächstes:
„The witches Song“

Dann bedankt sie sich ein erstes Mal bei der Band – und es folgt der Song „The Price of love“ der Everly Brothers (den hätte der Bryan Ferry Fan eventuell auch morgen hier hören können, lol) - in einer sehr beeindruckenden Version… natürlich ganz anders als die von Ferry!

Es folgt wieder ein bekannter Name, der Song „Marathon Kiss“ ist geschrieben von Daniel Lanois… und war mal für Emmylou Harris(? Hab ich das richtig verstanden?) gedacht…


Wieder gibt es eine Mitteilung… dass „the pain better“ würde… und dass „The show must go on!“ Applaus … Nein, geschont hat sie sich nicht! Sie sei „Happy“ in Berlin zu sein und „sad“ wegen der Schmerzen (wenn ich das richtig verstanden habe)… also sehr „mixed feelings“…
Es folgt der Song „Love More or Less“

…und sie leitet über zum “Sixties Corner” … und erzählt uns, dass sie zu Rauchen aufgehört habe, vor einem Jahr die letzte geraucht… [dann hab ich was nicht verstanden] …aber dass eine „Smoke Screen“ auch „Protection“ bietet…

Es folgt einer der ganz großen Hits!
„As Tears go by“ Am Ende animiert sie die Leute zum mitsummen, was sie auch gern tun..
„You make me happy!“ bedankt sie sich beim Publikum smile

Der nächste Song „Come and Stay with me“ .. und danach bedankt sie sich noch einmal bei uns, dem Publikum. „50 years ago… and YOU stayed with me – I couldn’t have made it without you!... Thank you!”
Aaaach….das rührt doch…oder? wink

Und dann gibt sie uns noch etwas Einblick in die Gesundheit. Sie habe sich etwas (hab ich nicht verstanden, was) gebrochen und habe 6 Monate das Bett hüten müssen… und da habe sie viele Filme geguckt und viel nachgedacht und auch viel gelesen…nur Schreiben wär schwierig gewesen…
Und dann hätte sie ein Buch gelesen, das sie erst nicht so interessant gefunden hätte, aber dann hätte sie es doch nicht mehr weglegen können:
„Women who run with wolves“… über die Kräfte der Frauen…
(„that the men are terrified of us“)
Und dann fragte sie, ob wir auch als Kinder von unseren Eltern das “Dschungelbuch” vorgelesen bekommen hätten… und da gab die Figur “Mother Wolf” …
Und so heißt auch der nächste Song!
Also.. „Mother Wolf“
Danach kommt noch mal das Dschungelbuch zur Sprache… Kippling sei sehr politisch gewesen… und dass Balou und Bagira wohl immer erst die Neuzugänge zum Wolfsrudel genehmigen mussten oder sowas…(? Muss gestehen, dass ich mit dem Dschungelbuch nicht so vertraut bin)…

Anschließend die große Bandvorstellung! …inklusive Technik am Mischpult und Manager, der seit 21 Jahren an ihrer Seite ist.

Nun folgt der „Junkies Corner“ des Konzerts, wie sie selbstironisch ankündigt. Und sogleich der Song „Sister Morphine“ …wow…! …direkt übergehend in „Late Victorian Holocaust“ (von Nick Cave geschrieben)...
...meiner Meinung nach der Höhepunkt… sehr große Klasse!!
Standing Ovations danach!

Fans applaudieren und stürmen nach vorne, jemand überreicht Ihr auch Blumen…

„hope“ – davon spricht sie danach… es sei wichtig, Hoffnung zu haben… aber… so sagt sie dann, sie selbst habe : „not much hope for the world“ und: „Americans are insane… completely fucking bonkers!“…
…und sie habe nur Angst um unsere Kinder und Enkel… Confused

Und deshalb gibt es jetzt noch einen Song zum Thema „Hoffnung“, geschrieben von Roger Waters:
„the Sparrows will sing“

danach kommt, worauf die Menge wartet:
„The Ballad of Lucy Jordan“

dann ist erstmal Schluss… Verabschiedung.. Küsschen… Verbeugung…

Aber natürlich war’s das nicht.
Sie kommen noch mal zurück… und es gibt noch zwei Zugaben:

Als erstes der Song “Who Will Take Your Dreams Away”, mit geschrieben von Angelo Badalamenti und angeblich noch nie vorher live gespielt…(?)
Und danach noch als buchstäblich letzter Song, der „last song“ , geschrieben mit Damon Albarn! Auch dazu erzählt sie eine lustige Geschichte. Sie seien beide total betrunken gewesen, als sie den Song geschrieben hätten. Und am nächsten Tag habe sich keiner mehr daran erinnern können. Aber zum Glück hätten sie Aufnahmen gemacht… …damit hätten sie dann den Song fertiggestellt!
wein


So , dann noch mal Verabschiedung und Standing Ovations und Saallicht an! (nach guten 2 Stunden!)

Langsam schiebt man sich nach draußen, bzw. lässt erstmal die anderen raus und zieht sich langsam die Jacke an…etc…



Hier ein paar Fotos! Fototechnisch war das Konzert nicht so ergiebig, da eigentlich keine besondere Show geboten wurde. Also keine Gimmicks, kein Gehopse, keine komischen Verkleidungen, keine Videos… Und um richtig gute Fotos von Frau Faithfull zu schießen, war ich eben doch zu weit weg!

Deshalb nur so ein paar… damit Ihr wisst, wie es ausgesehen hat:

















nachher…



Ein schönes Konzert, und, damit es nicht zu museal ("50 Jahre...") wurde, auch mit vielen neuen Songs gespickt!
Allerdings wirkte sie schon etwas gebrechlich... 2009 war sie doch erheblich fitter. Ich hoffe, das wird wieder! Vielleicht hat sie deshalb auch viel erzählt, weil das Singen eben doch anstrengt? Naja, aber gut bei Stimme war sie auf jeden Fall. Da wirkte nichts irgendwie müde oder kraftlos.
Und das viele Erzählen hat mir ja sehr gut gefallen. Das war gemütlich und interessant (ob es nun jeden Abend die selben Geschichten sind, weiß ich natürlich nicht wink)
Also wünschen wir weiter gute Geneseung!
Auf zum 60. Bühnenjubiläum! biggrin



Im Foyer gab’s noch einen Merchandize.
Dieser bot vor allem CDs – aber zu nicht besonders günstigen Preisen – sowie ein dickes Buch, das ich schon sehr interessant fand, aber das auch recht teuer ist.



Vielleicht gibt’s das ja irgendwann mal billiger irgendwo….
Ein riesiger Bildband mit allerlei Fotos und Dokumenten drin… zusammengestellt wohl von Frau F. selbst unter Zuhilfenahme ihrer Fotoalben.
Das Vorwort hat… - ups? - …Salman Rushdie geschrieben.

Das Format ist aber so fett und auch die Schrift im Innern so groß, dass man fast hoffen könnte, dass bereits eine „Volksaugabe“ in klein geplant ist, ohne dass das Lay-Out nennenswert geändert werden müsste.




Draußen vorm Tempodrom:


huch, ein Ufo gelandet?


Beim Rausgehen dann klang doch tatsächlich von einem dort befindlichen Fress- und Bierstand „Heroes“ herüber. Da musste ich dann noch etwas ausharren.


Dieses Mobil hätte vorgestern nicht ungestraft vor der Columbiahalle stehen können.



Ein Gruß von der Litfaßsäule beim Weg nach Haus:





Die Presse hat wohl noch nix.

...nur eine Ankündigung: Morgen in Hamburg!
http://www.abendblatt.de/ /Marianne-Faithfull-Eine-Legende-auf-Kampnagel




PS... (nachtrag)

Hier noch etwas Presse!

Mottenpost:
http://www.morgenpost.de/k../Berlin-stimmt-Marianne-Faithfull-gluecklich-und-traurig.

Tagesspiegel:
http://www.tagesspiegel.de/./..risse-brueche-und-spruenge-von-swinging-london

RBB
http://www.rbb-online.de/./Tour-von-Marianne-Faithfull-im-Tempodrom-Berlin
Inforadio
http://www.inforadio.de/programm/schema/sendungen...

Berliner Zeitung
http://www.berliner-zeitung.de/..marianne-faithfull-im-tempodrom-berlin-eine-prima-plaudertasche

Huff.post
http://www.huffingtonpost.com/l../marianne-faithfull-lights




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Dr. Z. 2015
first published on Davidbowie.de, 2009 + 2014
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