2016
Veranstaltung "Sicherheitslage im Kleinen Tiergarten"
- work in progress -

(wird eventuell noch um Fotos ergänzt, die ich in den letzten 20 Jahren geschossen habe...)






Heute fand eine Veranstaltung im hiesigen Stadtteilrathaus statt zum Thema „Sicherheit im Kleinen Tiergarten“...
mhm... als ich kürzlich von einem Mitmoabiter davon erfuhr, wunderte ich mich, denn eigentlich hatte ich die Situation im Kl. Tiergarten gerade in den letzten Jahren nicht als besonders bedrohlich angesehen. Da hab ich wohl was nicht mitgekriegt. Bzw. ich fahre gern Fahrrad und meide die Öffis sowieso, wo es geht. Vielleicht sieht man die Dinge aus der Radelperspektive auch ganz anders... und manche gar nicht.


- - Achtung, kleine Vorrede! - -
Wer gleich zur heutigen Sitzung will nach unten scrollen!

Aber nachdem ich mir das heute angehört hatte, habe ich einmal meine Jahre in Moabit Revue passieren lassen.... denn ich wohne nun fast 20 Jahre hier, und das ist eine lange Zeit. Da hat sich einiges verändert!


Ja - FRÜHER - als sich niemand für Moabit interessiert hat außer den Moabitern, da war es da ganz anders... finster, ungemütlich... abends sowieso... aber da geht man da auch nicht lang, das wusste jeder. Der Park war auch tagsüber dank der mannshohen Gebüsche ein gutes Versteck für alles, was sich gern versteckt... so dass selbst bei Sonnenschein ich mit dem Radel da meist mitten auf dem Weg radelte, die Büsche links und rechts scharf im Blick.
Ein paar Finsterlinge sah man auch gelegentlich. D.h., man sah sie eigentlich nicht, weil sie ihren Geschäften im Verborgenen der hohen Hecken nachgehen konnten.

Abends mied man diese Gegend. Das lebendigste waren die katzengroßen Ratten, die fröhlich aus dem Gebüsch auf den Radweg gesprungen kamen! Also fuhr ich lieber auf der Straße, damit sie mir nicht in die Speichen springen.
Besonders dunkel und unheimlich war die Ecke in der Zeit nach der Schließung des Hertie. Denn da war da wirklich abends gar nichts mehr los!

Mit der zunehmenden Unruhe hier im Kiez, welche der seit einigen Jahren verstärkt betriebenen Gentrifizierung aus allen Rohren zuzuschreiben ist, waren die Ratten verschwunden.
Die Nachtigallen aber auch.

Und nun?

Ja, die Moabiter Parks sollten schöner werden! Angefangen vom Ottopark, wo damals einige Baumfreunde wegen des Kahlschlages gejammert haben.
Nun, bin auch Baumfreund, aber „das wächst nach“, hab ich immer gedacht - und bin fortan auch abends ganz gern durch den nun hellen Park gelaufen. Auch der Spielplatz wird nun genutzt.
Beim Ottopark ist das doch also ganz gut gelungen, oder?

Nun also der Kl. Tiergarten! Ja, die ganze Ecke war nie eine Zierde. Wenn ich mich so erinnere, war das Stück zwischen Turmstr. und Alt Moabit immer schon eher öd, wie auch alle U-Bahnausgänge an dieser Stelle. Finster, verpisst, komische Gestalten... ups. Ich bin selten durch den Park, lieber außenherum gegangen.
Legendär das Schild mit der Bitte, hier nicht hinzupissen und zu kacken neben dem U-Bahn-Eingang Alt Moabit. War offenbar nötig?
Dass der Bahnsteig der U9 so tief unter der Erde ist, macht es auch nicht heimeliger. Wo bleibt die Ost-West-U-Bahn? Der Bahnhof ist doch schon da....

Komische Gestalten? Ok, wen hatten wir da? Auf den Bänken neben dem treppigen Mittelausgang der U9, da lungerten früher immer die mehr oder weniger fröhlichen Freunde der Flasche herum. Ich hatte nie Ärger mit ihnen, manche kannte man schon vom Sehen. Ich glaube, ich bin auch nie angeschnorrt worden. Einmal half mir sogar einer der Gesellen, mein mißlich zugeparktes Fahrrad aus dem Haufen Räder herauszuheben, was ich allein kaum geschafft hätte. Und der wollte auch gar keinen Obulus dafür. Nein, mit denen hatte ich nie Ärger. Ich fand das dann eigentlich einen sympathischen Zug der Stadtverwaltung, nach dem Umbau des Parks den Leuten einen offenen Container als überdachten Treffpunkt bereitzustellen – in der anderen, wenig frequentierten Ecke des Parks, denn natürlich könnte diese Gesellschaft direkt am U-Bahneingang als störend empfunden werden für die anvisierte neue Moabiter Einwohnerschaft...
Unschöne Begegnungen gab es in jenen Jahren um die Jahrtausendwende vereinzelt mit afrikanisch aussehenden Herrschaften, die da gelegentlich unerwünschte Avancen an mich herantrugen. Warum das damals gleich gehäuft auftrat, weiß ich nicht. Danach mied ich die besagten Ecken bei Dunkelheit und nahm lieber das Rad. Damit ist man schneller.
Es ist seither auch nicht mehr vorgekommen.

Und, unvergessen der (sehr deutsch aussehende) ältere Herr, der eines Sonntagsvormittags wenige Meter vor mir herspazierte und dann plötzlich stehenblieb, um eine Baumscheibe in der Turmstrasse öffentlich zu... äh... bewässern.


Nun also gibt es solche Versammlungen! Und ich gehe hin. Um was geht es? "Sicherheit", aha.
Man denkt natürlich ans Lageso, das im letzten Quartal 2015 zum Brennpunkt wurde. Geht es darum?

Tatsächlich gab es da Probleme wg. der Lagesianer, die da zeitweilig im Park kampiert haben, aber die wollten meist nichts von den Passanten, sondern einfach einen Platz zum Ausruhen, aufgrund der grauenvollen Mißstände am Lageso.

Und da war da auch noch Baustelle... Teile des Parks waren im Umbau.
Ich bin ab und zu mal durchgeradelt. Aber ohne aufällige Vorkommnisse.
Was also, denk ich, ist das Problem? Der neue Park ist inzwischen fertiggestellt. Das sieht gut aus und ist hell und schön.
Was kann denn schlimmer geworden sein als früher?




Moabiter Phasen:

Schauen wir uns Moabit an. Es hat sich verändert in den letzten Jahren.
Ich wohne seit 1997/98 hier. Zeigen wir die Phasen der Entwicklung an:

90er bis frühe Tausies.
Reste vom Flair der 60er Jahre Geschäftsstrasse vorhanden (wie es damals war kann man schön in dem Video von 1964 sehen), noch einige alteingesessene Privatläden. Es gibt noch den Lampenladen und Covermusic in der Turmstrasse, die schöne alte Bäckerei "Garnek" in der Oldenburgerstrasse, und den alten Radio-Diehl in der Gotzkowskystrasse, Hertie war noch Karstadt und atmete 60er-Jahre Staub, war aber erstaunlich gut sortiert und verfügte über sehr kompetentes Personal. Dazu gab es noch einen Filzpantoffelladen. Wenige Imbissläden. Dafür noch verrauchte Eckkneipen.
Es erfolgt nur ein langsames „Erwachen“ seit Zonenrandgebiet-Dornröschenschlaf, alles ein bißchen verpennt, noch Kohlanhandlungen im Norden + Wohnungen mit Kohleheizungen... Bewohnerschaft: gemischt. Alt+Jung, Deutsche und Ausländer, darunter auch viele optisch unauffällige Russen und Polen. Noch einige alte Berliner Rentner und auch Studenten, meist eher von der Tech-Uni, die Kunst-Hipster zog es da mehr nach P-berg und F-Hain. Es gibt noch viele klassische Arbeiter.

Ca. 2002-2010 - .
..Die meisten althergebrachten Läden schließen nach und nach. Covermusic macht zu! Viel Leerstand. Dafür mehr Imbisse, Ramschläden, Handyläden und Spielcasinos. Mehr Türken. Bessersituierte oder auch ältere alteingesessene werden weniger. Schlecker und Drospa verschwinden... der kleine türkische Laden an der Ecke Turmstrasse/Bremer Strasse wird zur Backfactory. Dafür gibt es zwei neue, größere türkische Supermärkte, der eine im ehemaligen Woolworth (was ist eigentlich aus dem lange an dem Haus beworbenen Projekt geworden...?), der andere unweit daneben.

In dieser Zeit eröffnen auch immermal kurzlebige Geschäfte, die bald wieder aufgeben.

Die Phase gipfelt 2008/2009 in der Schließung von Hertie... wodurch die ganze Ecke schlagartig vereinsamt, weil die Laufkundschaft fehlt... mehr Leerstand, noch mehr Niedergang...
... Aber gleichzeitig spürt man, dass etwas im Gange ist... z.b. wird der Grünstreifen angelegt und ein Aufzug eingebaut... erste Galerien eröffnen... aber meist noch klein und versteckt.
Das Turmstrassenfest, schon lange Institution hier, wird nun offen kritisiert. Ich bin ja immer ganz gern hin, es war zwar nicht unbedingt der Gipfel kulturellen Vergnüngens, aber immer lustig – und gerade für die hier ansässigen ärmeren türkischen Familien mit vielen Kindern ein großer Spaß! Ich dachte immer, ein- oder zweimal im Jahr kann man das ruhig ertragen!

-- Hier gibt es ein paar Fotos aus der Zeit der Schließung von Hertie, inklusive Demo des Personals:
http://lopy.net/...Hertie 2009


2011... 2015/2016
die Gentrifizierung schreitet voran... die Amrminiushalle, bisher ein Ort voller Patina und allerlei seltsamer Geschäfte, die auch von allerlei seltsamen Personen geführt wurden, wird schick saniert und als „Zunfthalle“ auf Zack gebracht. Weg mit all den alten Trödelläden. Hertie wird umgebaut und als Hotel mit Ladenetage wiedereröffnet... und sogar die verpennte Siemensstrasse bekommt ihre Riesenbaustelle.
Die Straßen werden neu geteert.... Radwege halten Einzug (was uns durchaus gefällt. Allerdings werden sie meist zugeparkt). Das etwas proletarische Turmstrassenfest gibt es plötzlich nicht mehr, stattdessen gibt es nun szenige „Kiezfeste“... Bioläden werden eröffnet... und der kleine Lottoladen in der Turmstrasse macht dicht.
Die Autos werden teurer, neuer und dicker.

Gegenwart.
Die Straßen sind voller geworden in Moabit. Immer mehr neue Chi-Chi-Läden. Die Preise halten sich aber noch in Grenzen. Geschäfte, die seit Jahr und Tag, seit ich hier wohne, leer gestanden haben, eröffnen nun als Galerie oder stylische Designshops. Sogar der Feuerlöschershop in der Beusselstraße ist nun ein schicker Laden und in der ewig vollgemüllten „Samenhandlung“ ist eine Galerie. Neu sind auch die vorwiegend auf eine moslemische Zielgruppe ausgerichteten Läden, seien es Brautmoden oder Shishacafés oder Friseure.
Von den althergebrachten Fachgeschäften ist eigentlich nur noch der Lampenladen in der Turmstrasse da. Schön ist, dass auch noch einige der kleinen inhabergeführten Geschäfte überlebt haben, z.b. der kleine Secondhand-Laden in der Gotzkowskystrasse mit den CDs vorm Haus.... und die kleine Schusterwerkstatt in der Elberfelder... u.ä.

Aldi hingegen verschwindet ganz aus der näheren Umgebung. Es hatte, als ich hier herzog, gleich zwei Filialen in der Turmstraße, die eine im Turmpalast machte schon vor Jahren zu... die andere letztes Jahr... auch die dritte in der Helmholtzstr ist weg, wohl wg. bevorstehenden Abriss des Hauses (?). Der Rewe darin ist auch weg. dafür ist da jetzt der große Aldi in der Invalidenstrasse.
Baulücken werden geschlossen. Viel Stadtgeschichte, die man bis vor kurzem noch gut im Stadtbild sehen konnte, verschwindet (Bombenlücken, Einschusslöcher, Nachkriegsbarackenbauten...) . Das immer so schön verschlafene Areal Stromstraße mit dem Turmpalast wird abgerissen und gruselig bebaut.

-- Hier gibt's Infos zum Ende des Turmpalastes:
http://www.bowiefun.com/... Turmpalast


Interessant ist die Bevölkerungsstruktur: Seit Anfang 2016 fällt mir eine erstaunliche Zunahme an verschleierten, muselmanischen Damen auf. Auch kleine Mädchen sind selbst bei sommerlicher Hitze verschleiert. Das ist eine andere Klientel als die oft etwas „chavigen“ Türken und Libanesen, die ich hier von früher kenne, welche meist, Jungs wie Mädels, in Jeans und Jogginanzügen u.ä. herumliefen und Gangsta-Rap hörten. Nein, diese Leute sehen keinesfalls arm aus. Und oft treten sie im Trupp auf und schieben Kinderwagen.
Klar, wir wissen, es sind viele sicher auch durchaus wohlhabende und gebildete Flüchtlinge im letzten Jahr nach Moabit gekommen – ob die das sind? Jedenfalls kann ich mich nicht erinnern, solche Leute in so hoher Konzentration in den letzten Jahren auf Moabits Straßen wahrgenommen zu haben. Wie frisch-vom-Lageso sehen sie jedenfalls auch nicht aus.
Überhaupt sind mehr Menschen unterwegs als früher. Und, kannte ich früher zumindest manche regelmäßig vorbeikommenden Passanten vom Sehen, so kenne ich jetzt kaum noch jemanden wieder, es sind auch einfach zu viele.
Mehr geworden ist außerdem die mittelalte Ökoklientel mit Radel und Kindersitz, die die Äpfel ohne Tüte einkaufen, zwecks Umweltschutz.
Weniger geworden sind definitiv die armen Alten, die man hier früher oft gesehen hat, zum Teil etwas verhuschte Gestalten, oft mit schlechten Zähnen, etwas spleenig und altmodisch angezogen, und manche auch mit leichter Urinfahne oder irgendwelchen verbundenen Gliedmaßen.
Vermutlich werden viele davon einfach nicht mehr unter uns sein, und andere können vielleicht das Haus nicht mehr verlassen oder sind im Heim, wie auch mein alter Nachbar hier im Hause.
Was man aber noch sieht, besonders in der Dämmerung, das sind die Pflandflaschensammler, die das zunehmend professionell zu betreiben scheinen.

Soweit also mit den Moabiter Phasen. Nur die kleine Currywurstbude an der Ecke Turm-/Ottostrasse währet ewiglich.
( -änderte nur seinen Namen von "Curryturm" auf "Otto's Berliner Curry")

Das jetzige Moabit erinnert mich stellenweise im zeitgleichen Nebeneinander von Alt und Neu an gewisse Arreale von New York. Nur dass der Prozeß dort schon weiter fortgeschritten und vermutlich viel brutaler und schneller vorangetrieben wurde.


PS... zum Glück gibt's noch den Pamukshop! :)





Zur Veranstaltung „Sicherheitslage im Kleinen Tiergarten“
3. Juni, Rathaus Tiergarten. 16:00




Nun zu heute nachmittag. Die Veranstaltung begann um 16:00, was für arbeitende Menschen schlecht ist. Aber es war trotzdem gut besucht. Ich bin sehr pünktlich, da hält Herr H*** aber schon die einführenden Worte.
Das ganze dauerte zwei Stunden. Ich versuche nun das wichtige zusammenzufassen, denn es wurde auch viel gelabert. Das ganze ohne Gewähr, da auch ich nicht alles mitbekommen /manches falsch mitbekommen habe.

Es waren dort neben dem Moderator Th. H***, der irgendeine Funktion im Ämterwirrwarr zwecks zwischenamtlicher Kommunikation innehat, ein Herr T***, der mit der Planung der Stadtverschönerung zu tun hat oder so... sowie mehrere Polizisten: G***, B*** und P***, Z*** mit Namen (? -Namen mit Vorbehalt, konnte die Namensschilder nicht gut entziffern von hinten). Meist reden G*** und B***.

Herr G*** erzählte uns erst ein wenig zur Situation im Kl. Tiergarten.
Oops! Das hab ich alles echt nicht gewusst... nein, da scheint echt ein kleiner Drogenbrennpunkt entstanden zu sein...

Schlimmer als früher?
Oder fällt es nun mehr auf? Oder stört man sich heute mehr daran?


G***:
Es hat im letzten Quartal 2015 eine massive Zunahme von Drogenkriminalität und Raubdelikten gegeben. Aber gerade Raub ist seit Januar wieder weniger geworden, denn seit 1 Februar zeigt die Polizei da mehr Präsenz.
Wer ist meist Täter? Jugendliche und Erwachsene aus dem nordafrikanischen Raum, oft mit Asylstatus.
Problem: Die Polizei muss das Problem langfristig angehen, denn leider kann man die Leute nicht wegsperren... (leichtes Raunen im Publikum... nein?)
Und der Drogenhandel ist leider zu attraktiv... (im Sinne von: Man kann da gut Geld verdienen)


Frage (Mann)
Die Angst geht um! Am U-Bahnhof Ausgang Alt-Moabit ist ??? von 2 Männern verfolgt worden! - kam aber wohl rechtzeitig heim...
Warum kann man diese Leute nicht wegsperren?


Antwort (Polizei).
Problem wohl bei der Justiz... wenn jemand einen festen Wohnsitz hat... der wird zwar verhaftet und Personalien festgestellt, aber dann wieder rausgelassen... der kriegt zwar, vor allem, wenn die Anzeigen sich häufen, auch ein Verfahren, aber das dauert oft... bis zu einem Jahr... indem er weiter frei herumläuft...
Aber, es kann auch sein, dass gar kein Hafbefehl ausgestellt wird, z.b.bei einem Fall eines Asylbewerbers, der in flagranti am „Drogenbunker“ im Kl. Tiergarten erwischt wurde... auch bei der Durchsuchung der Wohnung (i.e. Asylunterkunft) wurden Drogen gefunden... Trotzdem gab es keinen Haftbefehl.
Seit 1.Februar gab es nur 4 Haftbefehle....!
Dennoch seien die Polizisten nicht frustriert.... aber die Motivation dann manchmal auch nicht so hoch...


Frage (Frau, etwas aufgeregt):
Sie fährt immer mit dem 186er Bus und muss um 16:00 durch den Park und findet das ganz furchtbar.... Müll, Junkies, viel zuviele Männer und vor allem auch solche, die in die Ecken pissen. Und man muss die Bänke desinfizieren...


Frage (Frau):
Ohne Justiz passiert da nichts! Und da muss etwas geschehen!
Sie ist selbst in der Flüchtlingshilfe aktiv und sie weiß von den Syrern vom Lageso, dass die das auch schlimm finden, weil „die uns diskreditieren“...! - weil natürlich nicht differenziert wird und alle denken, dass die Dealer vom Lageso sind...


Frage (Frau, Hotelchefin, sachlich) :
- Wenn der Drogenhandel zu attraktiv ist, warum tut man dann nichts, um ihn weniger attraktiv zu machen, bzw. die betreffenden Orte?
- Und wird sich nun etwas ändern, wenn, wie geplant, die Registrierungsstelle für Flüchtlinge nach Tempelhof verlegt wird?

Antwort
Es gibt keinen direkten Zusammenhang zwischen Lageso und den Dealern. Im Lageso sind mehr Syrer, die Dealer sind eher Nordafrikaner, die wohl woanders untergebracht sind.
Die Lage am Lageso ist auch besser geworden, Zahlen sind gesunken... aufgrund äußerer Umstände...

Frau (Hotelchefin):
Kann die Zunahme dieser Kriminalität im letzten Quartal 2015, auch wenn nicht Lagesobewohner die Ursache sind, trotzdem damit zusammenhängen, weil die Lagesobewohner einerseits vielleicht auch als Zielgruppe der Dealer in Frage kommen? Und andererseits deshalb, weil, seit letztem Jahr einfach viel mehr verschiedene Leute in der Gegend sind, was zu mehr Anonymität führt?

Antwort: (Polizist gibt ihr recht )

Frage (Frau...)
Zwar Respekt für die Arbeit der Polizei, aber der Park sollte doch vor allem nach dem großen Umbau nun für „alle“ da sein... doch viele Bürger blieben aus Angst fern.

Antwort(B***)
Man braucht einen langen Atem.... die Raubquote ist in den letzten drei Monaten runtergegangen. Auch der Umbau des Kleinen Tiergartens war gut, früher war er finster... man sieht nun mehr.
Die Trinker sind jetzt in dem Container... gibt weniger Belästigungen....


Frage (Mann)
1 Gibt es eine Berlinweite Betrachtung zum Thema? Nicht nur Moabit?
2 Wäre eine Liberalisierung des Drogenhandels hilfreich, um den Schwarzmarkt auszutrocknen? Die Süchtigen seien auch eher krank als kriminell...
3 Würde es helfen, wenn z.b. zwei Polizisten im Tiergarten präsent wären?


Antwort (G***)
3 Präsenz ist nicht alles... der Parkt ist zu groß...
2 Die Liberalisierung des Drogenhandels ist ein gaaaaanz grooooßes Thema....
1 ca. 600.000 Straftaten in Berlin / Jahr. Manche Orte konnten erfolgreich umgewandelt werden... z.b. der Weinbergpark, der früher auch seine Szene hatte....
Solange Drogenhandel „attraktiv“ bleibt und die Täter nicht aus dem Verkehr gezogen werden, bleibt nur „Verdrängung“...


Frage (Frau)
Wir reden zuviel über Drogen! Aber es geht um den Park!

[Zwischenruf: ...gibt auch Beschaffungskriminalität... ]

Frage (Frau)
Sie geht oft in den Park und wurde nie angepöbelt.
Fragt nach Lage am „Essener Park“... [?keine Ahnung, was da los ist...]


Frage (Mann, Grünpartei)
Zusammenhang mit Stuttgarter Platz..? (?dito?)
Kann man nicht die Drogenbunker beseitigen, wenn man sie entdeckt, z.b. bei Grünflächenpflege? Z.b. Auch am Hundekackebeutelautomat..


Frage (Mann)
1 Frage an die Grünpartei, mit Herrn Özdemirs Hanfpflanzen... wg. Legalisierungsdiskussion?
2 Frage an Polizei: gibt es einen Unterschied bei der Behandlung von asylantischen und deutschen Straftätern?


Antwort (G***)
Beim Essener Park gebe es eine gute Zusammenarbeit mit der Polizei... (leider haben sie wohl eine Tür zugemacht, die wiederum Notausgang des Hotel der Hoteldame war...ups)
Was die Auffindung von Drogenbunkern durch Grünarbeiter angeht – die können das zwar finden, aber kümmern muss sich die Polizei...

(B***)
Sicheres Gefühl im Park ist wichtig.
Dass die Büsche weg sind, war sicher sinnvoll.
Mehr Lampen
BSR soll mehr sauber machen wg. des Müllproblems...

Frage (echauffierende Dame)
Wir reden aneinander vorbei! Da sind ...nur MÄNNER drin!!!
(sie findet das bedrohlich)

[Zwischengetuschel: ... "vor allem schwarzhaarige...! (will sie doch sagen... nä)" ]

(Mann mit schweizer Akzent, ganz Kavalier, eilt der Dame zur Hilfe)
Sie steht hier jetzt blöd da. Aber es ist doch Tatsache, dass natürlich der Park so für Familien unattraktiv ist...


Antwort (Polizei)
Nein, es gibt keinen Unterschied zwischen deutschen und asylantischen Kriminellen. Maßgeblich ist die Wiederholungs- und Fluchtgefahr


Frage (Frau)
Was passiert mit den Leuten, die festgenommen werden?

Antwort (P***))
Erkennungsdienst.... Überprüfung... Entlassung... später Gerichtsverhandlung wenn Anzeige...
Kann bis 1 Jahr dauern... da können auch noch mehr Anzeigen zusammenkommen...


Der Moderator H*** ergreift nun das Wort
Ja,... kann lange dauern.... aber es ist nicht so, dass es keine Konsequenzen für die Leute hat...
Und, es gibt auch Treffen von Leuten, die mit dem Thema beruflich zu tun haben... (??)


Antwort (Z***)
Drogenhandel ist das eine Problem...
(Frage an die Gemeinde)
Wie kann man den Park attraktiver für Familien mit Kindern machen?
Am Weinbergpark sei das ja auch gelungen...


Frau (Hotelchefin)
Mehr Licht! Die Hotelgäste fühlen sich unsicher.... (schreiben sie in Hotel-Bewertungsportale im Web!)


Herr ****
Der Ottopark funktioniert auch. Man muss den Raum zurückerobern.

Mann
Es gibt keine Genehmigungen für Feste!


Mann
Zuwenig Bänke ! Und Bänke oft von Obdachlosen bewohnt...
Park ist zu klein und zu laut um da zu verweilen..
Warum ist Ballspielen verboten?
Warum so viel Restriktion für Cafés?
Zuwenig Toiletten

Mann
Drogen sind gar nicht sein Problem! Aber Kriminalität wie Raub, Bedrohung mit Messer, Verfolgung....
Wie wäre es mit Überwachungskameras?

Frau
Ihre Tochter arbeitet in Schichtarbeit... sie geht nicht durch den Park.

Frau
Sie kommt abends oft gegen 22:00/22:30 nach Haus... an der Bushaltestelle ist dann alles (sie entschuldigt sich) zu 80% voll ausländischer Männer!

[Geraune... "weil sie die nicht kennt!"...]


Mann
Vielleicht mehr Staßensozialarbeit (Drogenabhängige sind krank nicht kriminell)
Wir machen hier Symptombekämpfung, die Pflanze ist von der Wurzel krank.

Frau
mehr Polizeipräsenz! Die Kriminalität muss zurückgefahren werden!


Frau (an Moderator, der fleißig Klebekärtchen unleserlich beschriftet und an die Tafel heftet)
Das sind ja nette Vorschläge, aber welche Kompetenz haben Sie eigentich?

Moderator (H***)
...erklärt.. ist im Amt angestellt... als „Schnittstelle“ zwischen den anderen Ämtern oder so... (mhm)...


Frage (Mann)
Umgestaltung des Parks kostete 8,8 Mio. Gibt es eine Analyse zum Thema? Besucher, Veränderungen...etc...?
Am Kotti z.b. gibt es einen Nachbarschaftstreff, der gern frequentiert wird!


Frau
Man bräuchte mehr Genehmigungen für Feste.... Veranstaltungen im Ottopark.... aber die dürfen nur auf dem Vorplatz sein weg. Grünflächen...
Demnächst möchte sie gern das „Fastenbrechfest“ feiern... da wär das doch gut für...



Frau
das Turmstrassenfest reicht doch schon....!

[Das gibt’s doch gar nicht mehr! Siehe oben! - Anm. d. Verf.]


Andere Vorschläge aus dem Publikum:
- Fussball
- Wochenmarkt (wir hatten doch den Biomarkt!)
- Multifunktionsplatz
[Moneyquote:] „Kriminelle Klientel verdrängen durch schöne Aktivitäten“


T***
Problem mit „Sondernutzung“.... ausgeschriebene „Grünflächen“ dürfen nicht so genutzt werden... genehmigungen sind schwierig... sonst gibt es einen Präzedenzfall und andere wollen dann auch....
Man kann die Fläche umwidmen..... aber das dauert... und auch Frage, ob man das wirklich will..


Mann (britischer Akzent)
Toiletten sollten besser beschriftet werden!

Mann (türkischer Akzent)
Der Container (mit den Trinkern) sollte überprüft werden!

T***
Gibt auch den Stadtteilladen Krefelder Strasse... da kann man sowas diskutieren...

Man soll auch das Meldesystem des Ordnungsamtes nutzen und Mißstände melden... wird dann an das zuständige Amt weitergeleitet....


[Die Veranstaltung löst sich auf... Eine E-Mail-Liste wurde herumgegeben und eventuell weitere Treffen angekündigt. ]


[... es wird noch weiter geredet... ]

Man soll nicht nur über Drogenabhängige reden!

Wie ist es mit den Wohnungseinbrüchen? Fahrraddiebstähle... etc...

Eigentlich sind das alles ja sowieso soziale Mißstände... Obdachlosigkeit, Trinkerei, Drogen, Flüchtlinge...
(schönes Schlusswort, lol)










….
Epilog

Habe mich eigener Kommentierung enthalten und versucht, das Gesagte einigermaßen schnell und so ich aus meinen Notizen schlau wurde, aufzuschreiben. Wird aber noch überarbeitet und erweitert. Kritik, Verbesserungen und Anregungen an journal[AT]bowiefun.com (betreff: Moabit).


Gute Veranstaltung? Naja... eigentlich eher ernüchternd. Polizei kann nicht viel machen, verhaftet immer mal jemanden, lässt ihn wieder laufen... und macht weiter... und sammelt Anzeigen... bis es vielleicht irgendwann zum Prozess kommt.... und, was ist mit den Opfern?

Apropos Opfer - Wir haben viel zuviel über Drogenhandel gesprochen. Die Dealer und die Kundschaft bleiben aber meist unter sich. Selbst im Görli bin ich früher mit dem Radel Slalom um die Dealer gefahren, die wollten nix von mir und ich nichts von ihnen.
Gefährlich sind eher Beschaffungskriminelle (die aber eigentlich Kranke sind) oder andere Idioten, die sich nicht benehmen können und Frauen belästigen oder Leute messern oder so. Was soll da geschehen? Was ist mit dem Schutz potentieller Opfer?
Die Jungs machen weiter, wir können nur versuchen, sie durch massenhaftes Nettsein hier wegzugraulen?

Lustig auch, wie manche Leute wie auf Kommando hyperventilieren, wenn jemand (zaghaft) eine politisch nicht ganz korrekte Emotion andeutet. Die Emotion mag unbegründet sein, aber etwas mehr Verständnis auch für diese Seite wäre wünschenswert. Die beiden Damen, die soetwas angedeutet haben, sind gewiss keine Krawallnazis, sondern fühlen sich einfach unbehaglich, wenn da viele "fremde Männer" um sie herum sind...


Also, doch einen Bogen um den Park machen und lieber Taxi fahren, bis wir den Park „zurückerobert“ haben (finde den Fehler!)...
- und die Jungs in den nächsten Staddteil übersiedeln...
Und, immer dran denken, dickes Schloss fürs Radel kaufen und den Panzerriegel für die Haustür.








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Dr. Z. 2016
first published 2016
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